§ 2. Die allgemein übliche Bedeutung des Wortes „paradox” im Mittelalter und bis in den Anfang der Neuzeit.

Aus den klassischen Sprachen ist das Wort „paradox” in die mittelalterlichen Literatur übernommen worden, ohne jedoch seine vorher geprägte Bedeutung zu ändern.

Dies ergibt sich schon aus einer einfachen Durchsicht der Lexika. So gibt E.A. Sophocles, Greek Lexicon of the Roman and Byzantine Periods (from B.C. 146 to A.D. 1100), New York, Leipzig 1888, die schon aus der Klassizität bekannten Bedeutungen: B"D"*@>V.T to make wonderful, to render illustrious; B"D"*@>\" strangeness, marvellousness; B"D"*@>@g\*0H = B"DV*@>@H; B"D"*@>@8@(XT to tell of marvels; B"D"*@>`8@(@H telling marvellous stories; B"D"*@>@B@4\" the working of wonders: miracles. Und Laurentius Diefenbach hat bekanntlich sein Glossarium aus „handschriftlichen und gedruckten lateinisch-deutschen Glossen und Glossarien von der ältesten Zeit bis zur Herstellung der Classizität” zusammengestellt, und sich bemüht, „einestheils in umfassenderem Maasse die Zahl und wechselnde Bedeutung der in jeden Zeiträumen den lateinischen Sprachschatz bildenden Wörter zu verzeichnen, somit auch Urkunden zur Geschichte der Lexikographie zu geben; andrentheils: die lateinischen Neubildungen und Entstellungen (das sog. Mittellatein) darzustellen.” 1) Aber das Ergebnis seiner Forschungen eröffnet uns keine neuen Gesichtspunkte. Er interpretiert in folgender Weise: |20|Paradoxum, -duxum, daxum hd. nd. wunder, hd. wonder; para-doxa i. vana gloria; -duxa i. iuxta gloriam”. Daraus ergibt sich also kein Unterschied von dem bisher Gefundenen. Was die „vana gloria” anlangt, so sei nur erinnert an die schon erwähnten „paradoxi” oder „paradoxologi” der Mimen, deren „gloria” bereits als „vana” bezeichnet wurde in der schon erwähnten Aussage: „multa falsa de virtutibus suis praedicantes”; oder an die Kritik, die Augustin übt an dem Ehrenprädikat, das die Olympionicae et ceteri victores verliehen bekamen von ihren Zeitgenossen, die nach seiner Meinung dabei „magis consuetudine quam ratione ducti” waren 2) Dass solche Ehrenprädikate als das klassische „Paradoxos” jedoch auch noch in der media et infima latinitas möglich waren, zeigt das Beispiel des heiligen Stephanus: „paradoxus appellatur, . . . quia interfectoribus suis pepercit, quod admirabile est et incredibile . . . ave, martyr paradoxe”. 3) Kurz, man wird dem kirchenlateinischen Wörterbuch beistimmen müssen, wenn es folgende Paraphrase von paradoxus (B"DV*@>@H) und paradoxa (B-") gibt: gegen Erwarten, befremdlich, (scheinbar) widersinnig, gegensätzlich; auffallende, sich (scheinbar) widersprechende Sätze. 4) Das Wort hat also seine Bedeutung nicht wesentlich geändert; und das ist um so mehr verständlich, weil auch bei den griechischen christlichen Schriftstellern der ersten drei Jahrhunderte (Gelasius, |21| Philostorgius, Methodius, Eusebius, Apollinarios v. Laodicea usw.) die Worte B"D"*@>@B@4\", B"D"*@>@B@4ä, B"DV*@>@H usw. ihre alte, aus § 1 bekannte Bedeutung beibehalten haben. 5)

Dass im mittelalterlichen Sprachgebrauch das griechische Wort B"DV*@>@H keine bedeutende Rolle in der wissenschaftlichen Literatur spielt, mag wohl vor allem zu verdanken sein der Neigung, die lateinische Sprache als Vehikel der gedanklichen Inhalte zu bevorzugen dem Griechischen gegenüber. Bekanntlich gab es Zeitperioden, in denen die Verwendung, ja sogar das Studium des Griechischen öffentlich abgelehnt wurde. Das Glossarium von du Fresne-du Cange 6) hat das qu. Wort nicht einmal aufgenommen, obwohl es seine Citate zusammenstelt aus den „scriptores mediae et infimae graecitatis”. Diese Zurückstellung der griechischen Sprache bzw. Bevorzugung der lateinischen ist — diese Hypothese werde nicht übel genommen — vielleicht die erklärende Ursache, dass unter den unzähligen von F. Ehrle zusammengetragenen Ehrenprädikaten der scholastischen Lehrer des Mittelalters neben den epitheta ornantia des doctor breviloquus, oder difficilis, oder discussivus, oder distinctivus, dulcifluus, expositivus, facilis, imaginativus, ingeniosus, irrefragibilis, irreprehensibilis, |22| rarus, scolasticus, speculativus, subtilior, der Ehrentitel eines doctor paradoxus fehlt 7), obwohl der martyr paradoxus und die ganze Menge der klassischen paradoxi bekannt waren. Vielleicht kommt noch als zweiter Faktor zur Erklärung des allmählichen Zurücktretens des Wortes „paradoxos” und „paradoxon” dies dazu: die Tendenz nach schärferer Begriffsbildung und nach subtilerer Sprachverwendung hat vielleicht das immer ungenaue, etwas dunkle, triviale Wort paradoxos zu umgehen gelernt. Wohl haben sich griechische Wörter, wenn auch oft in verstümmelter Form, ein Plätzlein erobert im Sprachidiom der mittelalterlichen Wissenschaftler, wie z.B. sfera, sinkategoreuma (davon sinkategoreumatice) 8), aber die Kenntnis des Griechischen ist im Mittelalter doch eine grosse Seltenheit gewesen. Die Wissenschaft hat in dieser Zeit nur das Lateinische neubelebt und daraus neue Wörter gebildet, wie substantia, quiditas, identitas, entitas, haecceitas. Bei solcher Sachlage konnte das Wort paradoxos seine Bedeutung als wissenschaftlicher Kunstterminus nur verlieren; in einem Thomas-Lexikon sucht man es vergebens. 9) Zwar hatte einmal bei Sophisten und Stoikern in ihrer Disputierkunst das Paradoxon einigermassen eine (freilich untergeordnete) Rolle gespielt als terminus technicus, aber es war nachher als solcher schon längst in den Hintergrund getreten, und war schliesslich seine wissenschaftliche Bedeutung völlig |23| los geworden. Bedenkt man dabei, dass, was die Rhetorik anlangt (auch sie hatte ja in der klassischen Epoche das Paradoxon gekannt), Robert von Melun, gest. 1167, eben in Zusammenhang mit seiner Befehdung der Rhetorik sich gegen die Einstreuung griechischer Wörter in die lateinische Theologensprache gewendet hat, und dass schon Boethius die aristotelischen termini ins Lateinische übersetzt hatte 10), — dann wird durch alle diese Faktoren das Zurücktreten des Wortes paradoxus, wenigstens als eines stehenden Kunstterminus der Logik oder Rhetorik, begreiflich. Die Sache war bekannt genug, aber was das die Sache bezeichnende Wort anlangt, musste das (inhaltlich nur anverwandte) lateinische absurditas oder das wenigstens historisch-rubricierende sophisma (logicale) das griechische und allzu flüssige B"DV*@>@H(<) substituieren.

Ja, die „Sache”, die materia des Paradoxes, war bekannt genug. Die Polemik der Antidialektiker gegen die Hyperdialektiker, der Kampf um die Sic-et-non-Methode, 11) die dialektische Gewandtheit, die scholastische Verwendung der aristotelischen Terminologie, der öfters unternommene Versuch, um dem, was Aristoteles in seinen z!B@D\"4 für das „profane” Denken gegeben hatte, ein christliches Pendant zu geben in einem harmonisierenden Ausgleich patristischer oder biblischer Enantiophanien, 12) und dazu noch viele andere, das scholastische Zeitalter bestimmende Faktoren, waren insgesamt sehr dazu geeignet, eine ähnliche Konstellation (incl. paradoxaler Problemstellungen und Wortklaubereien) herbeizuführen, wie sie für die sophistische und stoische Epoche charakteristisch ist. Immer wieder galt es, die •B@D\"4 (dubitationes) der Vernunft und des Glaubens zu überwinden. 13) Die Scholastik des 12. und 13. Jahrhunderts hat eine ars disserendi geübt (aber merkwürdigerweise |24| nicht so sehr in den theologischen, als in den artistischen Kreisen), 14) bei der paradoxe Sätze den sonst allzu trockenen Uebungen in der Kasuistik und Logik ein wenig Leben einhauchen sollten. 15) Aber auch die Theologen haben ihre paradoxen Sätze geliefert. Beispiele ihrer sophismata logicalia sind etwa folgende: omnis anima est in te; totus sorte (Socrates) est minus sorte; si sortes necessario est mortalis, necessario est immortalis; omnis homo est animal et econverso; duo patres et duo filii sunt tria et non plura; Sortes desinit esse non desinendo esse; quanto aliquid maius est, tanto minus videtur. 16) Aber diese Sätze weisen doch eine merkwürdige Aehnlichkeit auf mit denen, welche die sophistische Antilogienjagd herausgefunden hatte: Gut und Uebel sind identisch und nicht identisch; Wahr und Falsch sind identisch und nicht identisch; Narren und Gesunde, Weise und Toren reden und tun dasselbe und nicht dasselbe; Weisheit und Tüchtigkeit sind nicht lehrbar und lehrbar. 17) Dennoch wird trotz dieser Aehnlichkeit der Terminus paradoxon nicht wieder eine offiziell-wissenschaftliche Bezeichnung solcher Sätze. Die Frage, ob es zwischen Bejahung und Verneinung ein Mittleres geben kann, ist schon „am Vorabend der Scholastik” von Anselm, dem Peripatetiker, gestellt worden und in seiner Rhetoromachia ist seine Pariser Disputation darüber erwähnt worden. 18) Aber obwohl eben dieselbe Frage den heutigen Diskurs über die dialektische Theologie mit ihrer paradoxalen „Einstellung” und ihrer von einigen verteidigten Methode der „via media” 19) beherrscht, wird doch in der Zeit Anselms das „paradoxon” gar kein fester Terminus, wie es bei uns heutzutage der Fall ist. Es kann sogar |25| verwundern, dass die Scholastik oft eben dieselben Probleme angepackt hat, die in späterer Zeit ausdrücklich Probleme der Paradoxalität genannt worden sind, ohne jedoch diesen Terminus absichtlich zu wählen. Bolzanos Paradoxien der Unendlichkeit, die Mengenlehre, und die sehr vielen ausdrücklich so genannten Paradoxa der Mathematik und Geometrie brauchen nur erwähnt zu werden, um klar zu machen, dass es sich im Grunde um eben dieselben Paradoxen handelte, wenn die in den Schulen von Paris aufgegebenen scholastischen sophismata logicalia dem Schüler folgende Probleme stellten: infinitam esse lineam, et nullam lineam esse infinitam, salva pace Aristotelis (!) . . . pedem hominis esse maiorem mundo, ea videlicet ratione qua centum sunt pauciora duobus, quia pauciora sunt centum ad ducenta quam sunt duo ad tria. Oder, wenn vielleicht dieser letzte Lehrsatz einem allzu possenhaft vorkommen mochte: totus Sortes (Socrates) est minor sorte . . . si nullum tempus est, aliquod tempus est . . . si tu es ubique non es ubique (Zeit und Raum!) . . . infinita sunt finita . . . decem preter quinque sunt quinque. 20) Dennoch wurde das Wort paradoxos in der scholastischen Dialektik kein konstanter Terminus, wie dies nachher der Fall war in der Mathematik und Geometrie. Dies ist umso mehr auffallend, als schon Menelaos der Kurve den Namen der B"DV*@>@H (D"::Z beigelegt hatte, 21) — umso mehr auch, als die mittelalterliche Theologie und Wissenschaft in ihrer gelegentlichen Ausarbeitung der Theorie von den unendlichen Zahlen bewusst an die klassische, ja sogar an die apokryphe alttestamentliche Chokma-Literatur anzuknüpfen versucht hat. 22) |26|

Alle diese Faktoren, die in erster Linie das Zurücktreten unseres Wortes aus der engeren wissenschaftlichen Terminologie verursacht haben, haben eben dadurch in zweiter Linie das Wort der Neuzeit überliefern können in derselben Bedeutung, die es beim Absterben der klassischen Sprache schon hatte: wunderbar, wider Erwarten, au dessus de ce qu’on peut croire, extraordinaire. So enthält die französische Literatur vom 9. bis zum 15. Jahrhundert Beispiele solcher Verwendungsart: un discours paradoxe, des paradoxes vertus, valeurs, si grands et paradoxes faits d’aime, une religion neuve paradoxe et bastarde. Das Wort ist von der Académie „donné comme vieilli” (!), und wird interpretiert als „contre l’opinion de tous les antiques”. 23) In Ciceros Paradoxa — so heisst es im XV. Jahrhundert in einer Handschrift — „inanibus contra uulgarium opinionem quedam pulchre proposiciones et breues demonstrantur”. 24)

Auch die italienische Literatur benützt das Wort in derselben Bedeutung. Nicht nur wird die ciceronianische Schrift „Paradoxa Stoicorum ad M. Brutum” von Dante zitiert als „Di paradosso” 25), sondern Ortensio Landi (Milanese) veröffentlichte 1543 seine „Paradossi, cioe Sententie fuori del comun parere, nouellemente venute in luce, etc.”. 26) Bezeichnend ist die Unterschrift: Suisnetroh Tabedul |27| (rückwarts gelesen: Ludebat Hortensius). Was die Paradossi des eben erwähnten O. Landi meinten, ist schon ohne weiteres klar aus den verschiedenen Titeln der an ihn anknüpfenden späteren Bearbeitungen seines Buches: z.B. Paradoxes, ce sont propos contre la commune opinion, debatuz en forme de Declamations forenses: pour exerciter les ieunes aduocats (esprits) en causes difficiles. Dieses Buch 27) enthält 25 von den 30 Landi’schen Paradoxa. 28) Spätere Modifikationen des Titels sind: a) Paradoxes où sentences, débattues et élegamment déduites contre la commune opinion, traité non moins plein de doctrine que de récréation pour toutes gens; b) Paradoxes, autrement Propos contraires à l’opinion de la plupart des hommes; c) Les déclamations paradoxes, où sont contenues plusieurs questions débattues contre l’opinion du vulgaire: traité utile et |28| récréatif propre à esveiller la subtilité des esprits de ce temps; d) Paradoxes ou les opinions renuersées de la plus part des hommes; livre non moins profitable que facetieux; par le docteur inconnu. 29) Im Jahre 1599 veröffentlichte G. Silver sein „Paradox of Defence”, später „Brief Instruction upon my Paradox of Defense”. 30) Anno 1653 erschien: „Paradoxes, or Encomions 31) in the praise of . . . blindnesse etc.”. Und — weitere Ausführungen werden für unser Ziel nicht nötig sein — bekanntlich hat Lambert von Avignon (gest. 1530) sein „Programm der evangelischen Lehre und der aufzustellenden Grundsätze” 32) eben unter dem Titel „Paradoxa” (158) vorgelegt. 33) Gerade dies ist für unseren Zweck nicht ohne Wichtigkeit. Denn dadurch wird stark hervorgehoben, dass das alte B"DV*@>@H zwar immer noch eine Offensive auf den consensus omnium oder sogar auf die |29| eigene „Meinung” (*`>") bedeutete, aber doch ohne den Anspruch auf Wahrheitsmöglichkeit aufzugeben. Will ja Lambert v. A. sogar auf Paradoxen eine für seine Zeitgenossen zwar „neue”, aber s.E. wahre und wesentlich „alte”, d.h. dem apostolischen Kerygma gerecht werdende Lehre fundiert haben. Hier greift das Paradoxon den consensus an, setzt aber dabei voraus und sagt es auch ausdrücklich, dass der consensus der fides apostolica gegenüber falsch geworden sei, dass die *`>" omnium nur insofern seine „Paradoxa” als para-dox empfinden und als heterodox ablehnen wird, als sie selbst der Orthodoxie der Apostelzeit untreu geworden ist und es bleiben wird. 34) Das Paradoxon, wird es auch von dem, der fides apostolica ungehorsamen Menschen als B"DV8@(@<, F6V<*"8@< oder :fD\" empfunden, so ist es doch dem pneumatischen Menschen hg@Ø *b<":4H 6"Â hg@Ø F@n\", ein :TDÎ< J@Ø hg@Ø F@nfJgD@< Jä< •<hDfBT< (1. Kor. 1, 22-25). Wer es einmal so anerkannt und im Glauben angenommen hat, dem wird sein Inhalt zum Anstoss und sogar zur materia einer neuen Lehre werden. Das B"DV-*@>@< ist an sich noch nicht ohne weiteres ein B"DV-8@(@<. Es kann sogar Anfang neuer loci communes werden, einen reformatorischen consensus schaffen. Ein Beispiel hat man in Luthers Heidelberger Thesen („Paradoxa”), 1518, und in „Christianissimi VVittenbergensis gymnasij, multarum Disputationum paradoxa & plane enigmata in Papistica illa mendacijs confusissima Ecciesia: uulgaria uero uerae Christi Ecclesiae pronunciata. Atque ex his lector iudicabis, quid agatur in uere Christiana schola quaque haeretica sit Lutecia, & omnes filiae eius. Auctores sunt, |30| Martinus Lutherus./ Andreas Carolostadius./ Philippus Melanchthon. & c. A.E.: Excusae anno Domini/ M.D.XXI mense/ Septembri.” Dieses Büchlein enthält ganz zeitgemässe „themata” von Luther, oder „sub praesidio Lutheri habita”, von Melanchthon, themata circularia, und von einer „disputatio circularis N.A.”, oder einer disputatio Dolschi, oder von disputationes And. Carolost., usw. Sie handeln von Fragen der Zeit: opera faciant ad iustificationem?; de sacramento panis, & eius promissione, de votis, de participibus mensae Domini, de delectu operum usw.

So hat das Wort B"DV*@>@H(<) auch in der Uebergangszeit vom Mittelalter zur Reformationszeit seine eigenartige Mission erfüllt. Aber es hat seine klassische Bedeutung beibehalten. Mutatis mutandis konnte der vorhin genannte Lambert für sich unterschreiben, was Cicero im Prooemium der Paradoxa Stoicorum gesagt hatte: „ego tibi illa ipsa . . . conieci in communes locos. Quae quia sunt admirabilia contraque opinionem omnium . . . temptare volui, possentne proferri in lucem id est in forum et ita dici, ut probarentur . . . ; eoque hos locos scripsi libentius, quod mihi ista B"DV*@>" quae appellant maxime videntur esse Socratica” (apostolica) „longeque verissima”.

Das gefundene Resultat und namentlich das Beispiel der angeführten tituli hat insofern für uns seine Bedeutung, als es uns auch die Interpretation der Reformatoren erleichtern kann. Auch sie haben das Wort B"DV*@>@H(<) benützt. Bei Calvin findet es sich z.B. in folgendem Passus: Longius enim respicere nos oportet: ideo oblationum iniquitatem deleri a sacerdote, quia nulla oblatio quatenus est hominis, prorsus omni vitio caret. Dictu hoc asperum est, et fere B"DV*@>@<, sed tenendum est, nihil esse tam purum, quod non aliquid labis a nobis contrahat. Auch, wenn er schreibt: Scimus enim nihil magis esse praeclive, quam ut sibi caro quovis praetextu indulgeat: deinde calumnias omnes excogitat Satan, quibus gratiae doctrinam infamet, quod ei non ita difficile est. Nam quum humano sensui B"D"*@>fJ"J@< sit quidquid de Christo praedicatur, nihil novum videri debet, |31| si audita fidei iustificatione caro toties tanquam ad diversos scopulos impingit. 35) Weiterhin benützt er das Wort Paradoxon in seiner Exegese zu der Paulinischen Aussage: Ó *¥ <Ø< .ä ¦< F"D6\s ¦< B\FJg4 .ä J± J@Ø LÊ@Ø J@Ø hg@Ø (Gal. 2, 20). Da sagt er: „Quod autem nunc vivo in carne. Nulla est hic fere sententia, quae non fuerit lacerata variis expositionibus. Sicuti carnem hic exponunt quidam pro naturae vitiosae pravitate: Paulus autem simplicius accipit pro vita corporali. Prompta enim alioqui fuisset alia obiectio: Tu vivis tamen vitam corpoream. Ubi autem corpus hoc corruptibile functiones suas exercet, ubi cibo et potu sustinetur: haec non est coelestis Christi vita. Ergo paradoxum est a ratione abhorrens, quod, quum palam vivas communi hominum more, propriam tibi esse vitam negas. Respondet Paulus, id in fide consistere: quo innuit absconditum esse arcanum ab humano sensu. Vita igitur, quam fide obtinemus, non oculis apparet, sed intus percipitur in conscientia per spiritus efficaciam. Ideoque non impedit vita corporalis quin fide possideamus coelestem vitam . . . Plenus denique est Paulus talibus testimoniis, quibus asserit, ita nos vivere in mundo, ut in coelo tamen etiam vivamus: non modo quia illic est caput nostrum, sed etiam quod iure unionis vitam habemus cum ipso communem: ut loquitur: Joh. 14, 1. s.”

Besonders die letzte Stelle hat für das richtige Verständnis des Inhaltes von „paradoxum” eine hervorragende Wichtigkeit. Hat doch Peter Brunner 36) in einem verfehlten 37) Versuch, seine Auffassung von der Paradoxalität des Glaubens an Calvin anzuschliessen, das „paradoxon” in dieser eben genannten Stelle als vernunftwidrig interpretiert. Aus dem Calvinischen „paradoxum a ratione abhorrens” macht er „ein der Vernunft zuwiderlaufendes |32| Paradox”. 38) Und in seiner später verleugneten 39) Zustimmung zur Interpretation Peter Brunners hat Th.L. Haitiema diese Calvinstelle wie folgt übersetzt: een paradox, huiveringwekkend voor de rede. 40) Nun ist gegen diese „Calvindeutung” zunächst anzuführen, dass, wenn man nur richtig liest, eben nicht Calvin selbst, sondern eine von ihm zurückgewiesene hypothetische obiectio sagt: „Aber das paulinische Ô .ä ¦< F"D6\ ¦< B\FJg4 .ä ist doch paradox?” Aber dies sei dahingestelit. Hauptsache ist für uns, dass das (adjektivische oder substantivische) „paradoxum” nicht ohne weiteres sagen will: „der Vernunft zuwiderlaufend”. Man darf „paradoxum” nicht einfach epexegetisieren mit: „a ratione abhorrens”, denn dies letztere ist hier eine neue Bestimmung, ein nicht jedem Paradox zukommendes Prädikat. Und was „a ratione abhorrens” noch selbst anlangt, so ist das noch nicht gleichzusetzen mit: „der Vernunft zuwiderlaufend”; es will vielmehr nur sagen, dass der „paradoxale” Satz Ô .ä ¦< F"D6\ ¦< B\FJg4 .ä vor einer objektiven logischen Prüfung zurückschaudern zu müssen scheint. Womit noch gar nicht gesagt ist, dass solche Prüfung die logische Absurdität und Illegitimität der als paradox empfundenen Aussage am Schlusse definitiv nachweisen würde. In dieser Hinsicht ist die französische Uebersetzung des „a ratione abhorrens” durch: „contraire à toute raison” auch zu stark. 41) Abstrahieren wir also das Wort paradoxum von „a ratione abhorrens”, so ist es — a fortiori — gar nicht „der Vernunft zuwider”, sondern nur wie immer „dem ersten Eindruck (Meinung, *`>") |33| zuwider”. Die Richtigkeit dieser unserer Auffassung wird noch mehr dargetan durch die schon erwähnte französische Uebersetzung des Wortes paradoxum: „c’est donc un propos estrange.” 42) Noch näher demonstriert wird sie durch Calvins Sermon sur Gal. 2, 20: on trouverait estrange . . . il semble donc que ce propos soit comme une speculation vaine, . . . mais . . . usw.

Nicht umsonst glauben wir dies erwähnt zu haben; denn die richtige Interpretation der qu. Calvinstellen weist u.E. nach, dass sie kein Recht geben dem Reformator eine Theorie zuzumuten, die den Glaubensinhalt oder irgend welchen Denkinhalt als vernunftwidrig und dennoch als akzeptierbar, ja sogar vom Geist der Wahrheit eingegeben oder offenbart angesehen haben möchte. 43) Aus den angeführten Stellen kann von der Brunnerschen paradoxalen Struktur des Glaubens bei Calvin nichts herausgelesen werden. Als Resultat unserer bisherigen Untersuchung ergibt sich nur, dass das Wort B"DV*@>@H seine klassische, ontologisch-indifferente Bedeutung bewahrt hat. Auch für Calvin und die Reformationszeit ist das Paradox immer „ein Ding, das überwunden werden muss”. „Semper a paradoxis abhorrui” sagt Calvin (Corp. Ref. XLII, 230).

Eine zweite Bemerkung schliesst sich an das Gesagte an, nämlich dass es nicht erlaubt ist, in das Wort B"DV*@>@H bei Calvin eine von ihm angenommene Kluft zwischen dem Glauben und der „anschaulichen Gegebenheit” hineinzuinterpretieren, wie es dem Anschein nach Peter Brunner 44) versucht hat. Redet dieser doch davon, dass der Glaube nach Calvin B"D *`>"< sei, eben dadurch, dass er inhaltlich einen scharfen Gegensatz bilde zu dem, „was als anschauliche Gegebenheit aufgewiesen werden kann”. „Glaube geht wider den Schein, er ist paradox”, dies gilt für P. Brunner als eine Calvinische These. A"D *`>"<, — |34| das würde also nach ihm zu übersetzen sein: wider den (An)schein. 45)

Aber hier wird u.E. Calvin durch eine Brille vom 20. Jahrhundert angesehen. Wenn nun auch das griechische *`>" die Bedeutung von „Anschein” oder „Schein”, Ô n"4<`:g<`< ¦FJ4<, haben kann, dennoch leuchtet aus dem vorher Gesagten ein, dass in dem Kompositum B"DV*@>@H das Substantiv *`>" nur „Meinung” oder „Erwartung”, Ó J4H (<TD\.g4, sagen will. Und eben deshalb, weil B"DV*@>@H oder (J@) B"DV*@>@< kein für Calvin kennzeichnender Terminus geworden ist, darf man die Exegese des Wortes, wenn von ihm gebraucht, nicht von dem allgemein üblichen Inhalt des Wortes loslösen. Weil im scholastischen Zeitalter, wie oben angeführt worden ist, das Wort B"DV*@>@< nicht in den streng wissenschaftlichen Apparat aufgenommen worden ist, muss man zur Interpretierung des Wortes, wenn es in der Literatur des Humanismus und der Reformation auftaucht, sich an den allgemein üblichen populären Sprachgebrauch anschliessen. Dieser kümmert sich gar nicht um die Frage nach der Herkunft oder Dignität einer bei einem beliebigen Menschen oder bei einer Gruppe von Menschen vorhandenen, auf ein Paradoxon stossenden Meinung. Falls eine vorhandene „Meinung” sich an den Anschein, an „quae ante oculos sunt”, geheftet hat, wird in der Tat was „wider die Meinung” ist, auch als „wider den Schein” empfunden werden. Aber dies ist in den Begriff des Paradoxalen keinesfalls mit aufgenommen. Bei der naiven Verwendung des Wortes „paradox” als blosses Gebilde einer atheoretischen Sprachgewandtheit bleibt jede Abgrenzung des Begriffes „Meinung”, wie sie z.B. Plato mit seinem Unterschied zwischen *`>" einerseits und ¦B4FJZ:0 oder (<f:0 andererseits |35| versucht hat, einfach ausser Betracht. „Meinung” ist in der lebendigen Sprache, was ich für wahr halte, ganz abgesehen von meiner theoretischen Begründung. Nicht nur die anschauliche oder empirische (sachliche oder vermeintliche) Gegebenheit kann der Volkssprache nach eine Meinung aufgebaut haben, sondern auch theoretisches Denken oder der Glaube oder Aberglaube. Je nach der vorhandenen Sachlage also kann, was paradox empfunden wird, kämpfen gegen anschauliche, empirische, pistische oder abergläubische Gegebenheiten. Infolgedessen kann nach Calvin das Paradoxon nicht nur gegen den sensus sondern auch gegen die ratio oder sogar gegen die fides quae creditur sein. Denn auch der Glaubende hat seine persuasio, die paradoxal erschüttert werden kann. In diesem Falle kann z.B. die persuasio („Meinung”) in ihrer Sicherheit zerstört werden durch den Anschein; es muss aber dann das glaubende Subjekt seine ursprüngliche „Meinung” wieder gewinnen, nicht durch ein paradoxales Anstürmen auf die anschauliche Gegebenheit, sondern durch eine zielbewusste Handhabung der schon vorhandenen steten Glaubens„meinung” ex autoritate dei, d.h. im Namen des Deus loquens oder des Deus qui dixit. „Il y a double sentiment et apprehension en nous: l’un est de nostre sens naturel, l’autre de la foy. Or nostre sens naturel quel obiect a-il et quel regard? Les choses que nous sentons, que nous voyons, et que nous touchons. Quand donc Dieu nous laisse en telle extremité, que nous ne savons que devenir, il semble bien qu’il y ait comme une grosse nuee entre luy et nous, tellement que nous ne soyons plus en sa main ny conduite. Or cependant voicy Dieu qui nous promet que quand nous cuiderons qu’il soit eslogné de nous, il nous est prochain: et quand il nous semblera qu’il a les yeux fermez, il veut que nous regardions, Dieu a-il parlé? Tenons nous hardiment à sa promesse.” 46)

Unsere Ablehnung der Uebersetzung von *`>" durch |36| „Schein” oder „Anschein” ist kein sinnloses Streiten um Worte. Die Brunnersche Auffassung von B"D *`>"< und die unsrige haben beide ihre Konsequenzen. Die erste lässt die Tür offen für eine Auffassung des Paradoxon als erkenntnistheoretische Methode oder „Form” der Offenbarung, oder sogar Kategorie, wie man gesagt hat; 47) die zweite findet im blossen Wort „paradoxon” hierfür noch durchaus keine Berechtigung. Die erste begünstigt ein Reden von paradoxaler Haltung gegenüber dem einfachen Reden von paradoxalen Ereignissen oder Erlebnissen oder Konflikten; die zweite lässt jede paradoxale Empfindung als ein Sondererlebnis des Subjekts an sich bestehen. Die erste schiebt unvermerkt dem Calvin und überhaupt den Reformatoren die Auffassung unter, dass sie im „grossen Moment” der „Entscheidung” des Glaubens das Paradoxon ergreifen; die zweite dagegen hält die Tür offen für die von anderen vertretene und wenigstens den klassischen Sprachgebrauch nicht vergewaltigende Auffassung, dass sie im Moment der paradoxalen Empfindung selbst zu einer Entscheidung nicht hindurchbrechen können; dass die Entscheidung eben in der Ueberwindung des Paradoxons möglich sein wird. Die erste bietet einen Stüützpunkt für die Lehre, dass der lebendige Glaube nach Calvin keine ständige kontinuierliche „Meinung” vertrage, dass er vielmehr ein endgültiges Interdikt enthalte in Bezug auf das „Sich auf einen Standpunkt stellen”, worin ja die „tragische paradoxale Lage” der „wirklichen Gottesmänner” durchaus verkannt sein würde; 48) die zweite dagegen lässt noch Raum für die voraussetzungslose Frage, ob nicht für Calvin und die Reformatoren die quies (nicht: Quietismus!) des Glaubens eine ständige Meinung |37| als donum gratiae geniessen könne, eine Meinung, die von dem 6"4<ÎH (B<gL:"J46ÎH) –<hDTB@H geschützt werden muss gegen jede paradoxale Verwicklung, worin der B"8"4ÎH (RLP46ÎH) –<hDTB@H 49) sich allzu oft verwirrt, eben mit Berufung auf die „anschauliche Gegebenheit”, den sensus naturalis.

Alle diese Fragen sind heute an der Tagesordnung, und deshalb ist es nützlich, schon auf diesem Punkt unserer Untersuchung jedem Vorgreifen einer Beantwortung den Weg abzuschneiden durch die einfache Bemerkung, dass *`>" in B"DV*@>@H noch immer nur „Meinung” ist und nicht „Anschein”. —




1. Glossarium Latino-Germanicum mediae et infimae aetatis. E codicibus manuscriptis et libris impressis concinnavit Laurentius Diefenbach, Francofurti ad Moenum, sumpt. Josephi Baer, 1857.

2. Princ. rhet. (17), 9. Cf. Wilh. Freund, Wtbch. d. lat. Spr. III, 1845, s.v. Cf. was die „vana gloria” anlangt, einen Ausruf des Aristotelikers Alex. Neckam, womit er die Aufzählung einiger (bei den alten Sophisten paradoxen) Sophistereien schliesst: ecce . . . vanitas inanis gloriae! (Grabmann, Gesch. der schol. Methode, Freiburg i.B. 1911, II, 115.)

3. Paradoxus appellatur S. Stephanus protomartyr, quia infectoribus suis pepercit, quod admirabile est et incredibile, in vet. hymn. ejusd. sancti inter schedas D. Le Beuf: Ave, senior Stephane, ave, martyr paradoxe, etc. Cf. Gloss. med. et inf. lat. Du Cange usw. 1845, s.v., und Euseb. h. eccl. 8, 7.

4. B.J. Schmid u. A. Sleumer, Kirchenlateinisches Wtbch. (zum Römischen Missale, Breviarium, Rituale, usw., sowie zur Vulgata und z. Cod. iuris can.; desgl. zu den Proprien der Bistümer Deutschl., Oesterr., Ungarns, Luxemb., d. Schweiz, u. zahlr. kirchl. Orden u. Kongregationen), 2e Aufl., 1926, Limburg a.d. Lahn, Gebr. Steffen.

5. Cf. Die Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, hrsg. v. d. Kirchenväter-Commission d. Kön. pr. Akad. v. Wiss., Leipzig, Hinrichs, 1918. Gelasius II, 11, 7 (S. 58, 20); Philostorgius, VII, 8 (Band 21, 86-88); III, 4 (S. 34, 8); III, 11 (S. 41, 14); Methodius (Band 27, S. 378, 9; 343, 11). Eusebius: :g("8@LD(ä< 6" B"D"*@>@B@4ä< ñH hg`H (Bd. 6, S. 169, 8); (PD4FJÎ<) ¦<"<hDTB@Ø<J" 6" B"D"*@>@B@4@Ø<J", ib. 438, 31, cf. 97, 25; 122, 16; 139, 4; 144, 22. Apollinarios v. Laodicea: B"DV*@>" J@Ø hg@Ø F0:gÃ"; oder: „Ò @Þ< z30F@ØH B8ZD0H J@Ø B<gb:"J@H (\@L ßBXFJDgRg< gÆH J¬< §D0:@<”, 6" JÎ B"DV*@>@< ÓJ4 @Û :`<@< ¦B80D@ØJ@s •88 6" ³(gJ@ ¦< Jè B<gb:"J4 (X(D"BJ"4 (ed. J. Dräseke, Leipzig, Hinrichs, 1892, S. 226, 6/7; 339, 24-32).

6. Car. de Fresne, dom. De Cange, Glossarium ad sriptores mediae et infimae graecitatis, Lugduni, ap. Anissonios, Joan, Posuel & Claud, Rigaud. Die vox paradoxos fehlt auch in: A. Bos, Romania, Table des 30 prem. vol. s. Paris, Hon. Champion, 1906; W. Wackernagel, Altd. Handwtbch., 5e Aufl., Basel, 1878.

7. Franz Ehrle, Die Ehrentitel der scholastischen Lehrer des Mittelalters. Sitzungsbericht d. Bayerischen Akad. d. Wiss., Jhrg. 1919, 9. Abh., München, Verl. d. Bay. Ak. d. W.

8. Cf. den anonymen Literalkommentar z.e. unbek. Traktat „de confessionibus”, in Gerh. Ritter, Studien zur Spätscholastik, I, (Sitzungsberichte der Heidelb. Akad. d. Wiss., Jahrg. 1921, 4. Abh.) Heidelberg 1920, Carl Winters Univ. Bchh., S. 205.

9. Ludwig Schütz, Thomas-Lexicon, Sammlung, Uebers. u. Erkl. d. in sämtl. Werken d. h. Th. v. Aq. vork. Kunstausdrücke u. wissenschaftl. Ausspr., 2e Aufl., Paderborn, F. Schönig, 1895. — Das Treffwort fehlt auch in den Registern zu Heinrich Seuse, Deutsche Schriften, herausg. v. Karl Bohlmeyer, Stuttgart, W. Kohlhammer 1907 u. in versch. Bänden v. Corpus Scriptorum Eccl. Lat., Lipsiae Vindobonae Hoelder-Pichter-Tempsky A.G.; usw.

10. Martin Grabmann, Die Gesch. d. schol. Methode, Freiburg i.B., Herdersche Verlagsbchh. II, 1911, S. 353, I, 1909, S. 157.

11. Grabmann, passim.

12. Grabmann, I, 113, 239, passim, 102.

13. Grabmann, I, 157.

14. Grabmann, II, 113.

15. l.l.

16. Grabmann, II, 116.

17. H. Gomperz, Sophistik u. Rhetorik, 1912, S. 138, sqq.

18. Grabmann, I, 218.

19. Th.L. Haitjema, Art. Paradoxaal, maar niet anti-intellectualistisch, Nieuwe Theologische Studien, beigeführt in K. Schilder, Tusschen „Ja” en „Neen”, Kampen, J.H. Kok, 1929, S. 269.

20. Grabmann, II, 115/6.

21. Menelaus hat . . . einer krummen Linie . . . den Namen der aussergewöhnlichen oder seltsamen B"DV*@>@H (D"::Z beigelegt, schreibt Moritz Cantor, Vorlesungen über Gesch. d. Mathematik, I, 2e Aufl., Leipzig, Teubner, 1894, S. 386/7.

22. Mittelalterliche Exegeten sprachen die Vermutung aus, dass in Sophia II, 21 (BV<J" :XJDå 6"Â •D4h:å 6"Â FJ"h:è *4XJ">"H) „eine Beziehung auf die Theorie von den unendlichen Zahlen („Transfiniten”?) vorliege”, cf. |26| Cantor, Zur Lehre vom Transfiniten, Separatabdruch aus Bd. 91, S. 81, sqq, Zeitschr. f. Philosophie u. phil. Kritik; Paulus Menzel, De Graecis in libris tlhq et E@n4" vestigiis (Diss.), Halis Saxonum, 1888, S. 65.

23. Fr. Godefroy, Dictionnaire de l’ancienne langue Française et de tous ses dialects du IX au XV siècle, Paris, F. Vieweg, 1888. Auch J. Bonnard u. Am. Salmon, Lexique de l’ancien Français, Stechert & Co. New York, 1928, 2e impr. Ueber den Unterschied zw. paradox u. paradoxal M. Lafaye, Dict. des synonymes de la langue Franç., Paris, Hachette, 1861.

24. Ueber dieses MS: K.A. Barack, Die Handschr. d. fürstlich-fürstenbergischen Hofbibl. zu Donaueschingen, Tübingen, Laupp & Siebeck, 1865, S. 9 (23, b–35, a.).

25. Conv. IV, 12, 55-70, cf. Paget Toynbee, Concise Dict. of proper names and notable matters in the Works of Dante, Oxford, Clarendon Press, 1914, p. 407.

26. Lione, per Gioanni Pullon da Trino, 1543. Spätere Auflage, „restaurate & purgate con la presente noua impressioni” 1594, Comin Ventura, Bergamo. |27| Cf. British Museum, Catalogue of Printed Books, London, Will. Clowes & Sons, Ltd., 1893, s.v. Sonstige Neudrucke (Venise u. anderswo) 1543, 1544 (2x) 1545, 1550, 1563.

27. A Paris, par Charles Estienne, Impr. du Roy, 1553, reueuz & corrigez pur la seconde fois 1554 (hier steht „esprits” statt „aduocats”). Au lecteur: Tout ainsi, Lecteur, que les choses contraires rapportees l’une a l’autre, donnent meilleure cognoissance de leur force & vertu: Aussi la verité d’un propos se trouue beaucoup plus clere, quand les raisons contraires & opposites luy sont de bien pres approchees . . . Ie t’ay offert . . . le debat d’aucuns propos, que les anciens ont voulu nommer Paradoxes: c’est a dire, contraires a l’opinion de la pluspart des hommes: affin que par le discours d’iceulx, la verité opposite t’en soit à l’aduenir plus clere & apparente: & aussi pour t’exerciter au debat des choses qui te contraignent a chercher diligemment & laborieusement raisons, preuues, authoritez, histoires & memoires fort diuerses & cachees. —

Beispiele: Qu’il vaut mieux estre pauvre (laid, ignorant, aueugle, sot, banni, maladif) que riche (beau, scavant, cler voyant, sage, en liberté, tousiours sain). — Que la femme sterile est plus eureuse, que la fertile. Qu’il vaut mieux souuent pleurer, que rire, (souhaiter tost mourir que longuement viure) — Que la cherté est meilleure que l’abondance. Que le pauure villageoys est plus a son aise, que n’est le citoyen. Que celuy qui est blessé se doibt plus resiouir, que s’il estoit sain & entier. — Que la bastard est plus a priver, que le legitime. — Que la femme morte est chose vtile a l’homme. — Als Sonderausgabe ist noch zu melden: Paradoxe, Que le plaider est chose tres utile, & necessaire a la vie des hommes, Paris, par Charles Estienne, 1554, avec privilege. (1553: I. de Marnef, Poitiers).

28. Ausgelassen sind: No. 11: non esser cosa detestabile ne odiosa la moglia dishonesta; no. 27 (Boccaccio), no. 28, 29 (Aristoteles), no. 30 (Cicero).

29. a) Lyon, Temporal, 1554, 1555, 1559, 1561. b) Rouen, N. Lescuyer, 1553 (2 Mal), 1554, 1557, 1576. c) Par Jean du Val auccerrois, Paris, J. Micard, 1603, 1604. d) Paris, J. Caillové, 1638 (hier aufgenommen ein no. 27: De la Folie, und: Des Interlocuteurs), M. & P. Philippe Caen 1554, usw.

30. Cf. G. Silver, Works, by Cyril G.L. Matthey, Bell, 1889.

31. Encomion, ¦(6f:4@<; auch der Titel der erasmischen Schrift Laus Stultitiae, :TD\"H ¦(6f:4@<, ist absichtlich paradoxal. Cf. die Lobreden der alten Sophisten: man pries oder verteidigte gehasste Personen, Helena, Polyfemus, Busiris, Kritas; klagte den Philosofen (Sokrates) an (der ironische Tadel ist auch eine oft verwendete Literaturform in buddhistischen, paradoxal redenden Zen-Texte); pries den Tod, die Armut, die Mäuse, den Bettlerstand, die Verbannung, das Salz, die Bohnen, die Hunde, die Brummfliegen, das Podagra (Lucian, cf. Pirkheimer, Laus Podagrae), de Mücken. Karl Sittl, Gesch. d. Gr. Litt., bis auf Alex. de Gr., I, München, Ackermann, 1884, 53/4; Schûej Ohasama, Zen, der lebendige Buddhismus in Japan, herausg. v. August Faust, mit Geleitwort v. Rudolf Otto, Gotha, Leopold Klotz Verlag, 1925, passim.

32. Also Gustav Wolf, Quellenkunde der deutschen Reformationsgeschichte, IIer Band, 2er Theil, Gotha, Perthes, 1922, S. 90.

33. F. Lamberti Paradoxa ad Ecclesiarum Hassicarum Reformationem in Synodo Hassiaca ab eo proposita et assert. Abgedruckt in: Gerdesii Miscellanea Duisburgensia, II, 562, sqq; H. v. d. Hardt, Hist. Litt. Reform. P. V., 68, sqq; hinter Jo. Chr. Kirchmeieri diss. de communione ecclesiae corruptae vitanda; und in Abr. Sculteti Annualium Evangelii passim per Europam XV. salutis partae seculo renovati, Decas Secunda, Heidelb. 1620, S. 14 (falsch wird angegeben II 68, sqq, in F.W. Strieder, Grundlagen zu einer Hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Gesch. seit d. Ref. bis auf ggw. Zeiten, 1787, Cassel, VII, 395.)

34. Paradoxorum titulus primus: Omnia reformanda, quae deformata sunt, & per quid . . . 2. Idcirco Dei Ecclesiam solo eius verbo regi necesse est, ne non recta sit . . . Titulus VI,6: Omnes utriusque sexus, qui in veritate, non in hypocrisi fideles sunt, sacerdotii & unctionis Christi facti sunt participes . . . Titulus XI,1: Ministros habet Ecclesia Episcopos & Diaconos; nullos praeterea legimus . . . Tit. XIII,3. Ergo Ecclesia sola, in qua est fides, purgatorium est . . . XVI, 1: Praeter Hierosolymitanum templum, nullum à Deo legimus alicubi institutum . . . XXI,4: Orandi igitur non sunt sancti, qui dormiunt . . . XXIII,3: Monachismus ad Ecclesiam Dei nihil pertinet . . . usw. Vgl. hier Kap. I, § 3, A.

35. Ioann. Calvini Opera (Corp. Reform.) 24, 433; 49, 103.

36. Vom Glauben bei Calvin, Tübingen, Mohr, 1925.

37. Cf. K. Schilder, Tusschen „Ja” en „Neen”, Kampen, J.H. Kok, 1929, 254, vv., 258-260, 287, vv. Nicht Calvin, sondern Zwingli wird als Theologe der Paradoxalität bezeichnet von J. Bohatec, Calvins Vorsehungslehre, in: Calvinstudien, Festschrift zum 400. Geburtstage Joh. Calvins, Leipzig, Haupt. 1909, 436ff.

38. S. 159. Nach Br.’s Auffassung würde Calvin selbst schreiben: „es ist also ein der Vernunft zuwiderlaufendes Paradox” usw. Cf. Brunners Aussage, ebenda: „Das ist das paradoxum a ratione abhorrens, das mit dem „Glauben an den Sohn Gottes” gesetzt ist”. Cf. passim.

39. Nieuwe Theol. Studien, H. Veenman & Zonen. Wageningen, XIII, 4, 118, cf. XIII, 6, 178.

40. Onder Eigen Vaandel, III, 57 (Veenman, Wageningen), angef. in Schilder 253/4, 287.

41. Commentaires de M. Iean Calvin sur toutes les Epistres de l’apostre sainct Paul, Lion, Sebastien Honorati, 1613, 297.

42. l.l.

43. Dies Thema wird später noch aufgenommen werden.

44. S. 156, sqq.

45. Brunner schreibt sogar: „Die Forderung, abzusehen von allem, was anschaulich vor Augen liegt, gilt auch im Hinblick auf die Beurteilung des Geschehens in der Welt. Die Aussage, dass Gott ist, hinter allen Dingen steht und alles leitet und regiert, . . . steht im Widerspruch zu dem, was man mit Augen sehen kann; sie ist allein in solchem Widerspruch wider den Augenschein möglich in der Paradoxie des Glaubens”, S. 156.

46. Calv. Op. 34, 538.

47. „Kants Theorie vom radikal Bösen hat nur einen Fehler, dass er nicht ganz bestimmt feststellt, dass das Unerklärliche eine Kategorie ist . . . Das Paradox ist nicht eine Konzession, sondern eine Kategorie, eine ontologische Bestimmung, die das Verhältnis zwischen dem existierenden, erkennenden Geist und der ewigen Wahrheit ausdrückt". S. Kierkegaard, nach Uebers. in Ed. Geismar, Sören Kierkegaard, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1927, S. 310.

48. Karl Barth, Römerbrief, München, Chr. Kaiser, 3e Aufl. 1924, S. 33.

49. Paulus, Eph. 4, 22. 24; Col. 3, 9. 10; 1. Cor. 2, 13. 14. 15.







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