voorplaat

Zur Begriffsgeschichte des „Paradoxon”

Mit besonderer Berücksichtigung Calvins und des nach-kierkegaardschen „Paradoxon”

Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der hohen Philosophischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Univeristät Erlangen
vorgelegt von Klaas Schilder aus Rotterdam.


Verlag von J.H. Kok A.G. Kampen, 1933




KAPITEL I.

DIE ALLGEMEIN ÜBLICHE BEDEUTUNG DES WORTES „PARADOX”.

§ 1. Die allgemein übliche Bedeutung des Wortes „paradox” in den klassischen Sprachen.

Das Wort B"DV*@>@H ist in seiner ältesten Gebrauchsform ein adiectivum, zusammengesetzt aus B"DV und *`>". Später wurde das Neutrum substantivisch gebraucht. Die Präposition B"DV bedeutet hier: „wider”, das Substantivum *`>": „Meinung” oder ”Erwartung”. Daraus ergibt sich die allgemein übliche Bedeutung des Adiectivums B"DV*@>@H: „wider Erwarten”, „wider die gewöhnliche Meinung oder Ansicht”; daher: „unerwartet”, „unglaublich”, „sonderbar”, „wunderbar”, •BD@F*@60J`H, h"L:"FJ`H. In diesem Sinne wird das Wort dann auch gebraucht u.a. von Plato, Xenophon, Demosthenes, Plutarch, Arrian. 1).

Nun ist *`>" in dem Sinn von „Erwartung” eine vox media und kann sowohl freudigen als traurigen Inhalt haben. Daraus folgt, dass, was B"D *`>"< ist, auch B"D BD@F*@6\"< |4| sein kann, und ebenso B"Dz ¦8B\*" 2). A"DV*@>@H in dem Sinn von •BD@F*@60J`H, h"L:"FJ`H kann also sowohl in bonam partem als in malam partem gebraucht werden 3). Stets 4) dominiert in B"DV*@>@H der Gedanke von „das Unerwartete, das Ueberraschende”.

Anlass zur wisschenschaftlichen Fixierung des Wortes B"DV*@>@H in der zuletzt angeführten Bedeutung haben wohl die Sophisten gegeben. In ihren Reden und Schriften haben sie es oft so verwendet, und einen terminus technicus daraus gemacht. Philostratus z.B. hat gesagt 5) von Gorgias: „ÒD:­H Jg (D J@ÃH F@n4FJ"ÃH µD>g 6" B"D"*@>@8@(\"H 6" B<gb:"J@H 6" J@Ø J :X("8" :g(V8TH ©D:0<gbg4<s •B@FJVFgf< Jg 6" BD@F$@8ä<s ßnz ô< Ò 8`(@H º*\T< ©"LJ@Ø (\(<gJ"4 6" F@$"DfJgD@Hs BgD4g$V88gJ@ *¥ 6" B@40J46 Ï<`:"J" ßB¥D 6`F:@L 6" Fg:<`J0J@H”.

Wie verblüffend und die Hörer zur Aufmerksamkeit aufstachelnd die Paradoxologie des Gorgias wirken sollte, |5| zeigt uns Isokrates, wenn er in Beziehung auf Gorgias fragt: „Denn wie könnte einer den Gorgias überbieten, der zu behaupten wagte, dass kein Ding existiert (BäH (D –< J4H ßBgD$V8@4J@ '@D(\"< JÎ< J@8:ZF"<J" 8X(g4<s ñH @Û*¥< Jä< Ð<JT< §FJ4<)”? Eine solche These (cf. Protagoras, die Sophisten) wird von Isokrates genannt: ßB`hgF4H –J@B@H 6" B"DV*@>@H, eine absurde und paradoxe These 6). „Dass Isokrates . . . die Schrift des Gorgias wie eine lediglich zum Zwecke der Epideixis, mit dem vollen Bewusstsein ihrer sachlichen Unwahrheit verfasste Deklamation über ein willkürlich gewähltes Thema behandelt, lässt sich” — nach H. Gomperz — „wohl nicht bezweifeln.” 7) Und er fügt hinzu: „Der Nährboden der Gorgianischen Gnomie ist die Paradoxie.” 8) Und Philostratus sagt von Kritias: ÒDä JÎ< –<*D" 6" $D"PL8@(@Ø<J" Ê6"<äH 6" *g4<äH 6"h"BJ`:g<@< ¦< •B@8@(\"H ³Jg4. •JJ46\.@<JV Jg @Û6 •6D"JäHs @Û*¥ ¦6nb8TH (JÎ (D •Bg4D`6"8@< ¦< Jè •JJ46\.g4< $VD$"D@<) •88z òFBgD •6J\<T< "Û(" J z!JJ46 Ï<`:"J" *4"n"\<gJ"4 J@Ø 8`(@L. 6" JÎ •FL<*XJTH *¥ (PTD\@<) PTD\T4 BD@F$"8gà 5D4J\@L òD"s 6" JÎ B"D"*`>TH :¥< ¦<hL:0h­<"4s B"D"*`>TH *z •B"((gÃ8"4 5D4J\@L •(f<s JÎ *¥ J@Ø 8`(@L B<gØ:" ¦884BXFJgD@< :¥<s º*× *¥ 6" 8gÃ@<s òFBgD J@Ø -gnbD@L º "ÜD". 9) So ist es begreiflich, dass später namentlich die „wunderlichen Sätze” auch der Stoiker (z.B. dass alle weisen Menschen reich seien) 10) B"DV*@>" genannt worden sind; um damit auszusagen, nich dass diese Paradoxa gegen die Vernunft seien, sondern nur, dass sie etwas anderes sagen, als man im gewöhnlichen Denken sich |6| vorzustellen pflegt. Auch Cicero kennt diesen terminus technicus in diesem bestimmten Sinne. Er übersetzt das griechische B"DV*@>" durch: mirabilia, admirabilia, contraque opinionem omnium. 11)

In der dargelegten Bedeutung hat die antike Wissenschaft und Philosophie das Wort B"DV*@>@H auch immer stehen lassen. Es hat für unseren Zweck keinen Sinn, hier Plato anzuführen 12). Es genügt zu wissen, dass bei ihm B"DV*@>@H admirabilis, insolens bedeutet 13). Streng aber hat Aristoteles das Wort B"DV*@>@H (und –*@>@H) einerseits, unterschieden von §<*@>@H andererseits. A"DV*@>@H ist bei ihm oft synonym mit –*@>@H 14) und ist dann oppositum zu §<*@>@H. Was B"DV*@>@< ist, findet sein oppositum in dem, was BDÎH J¬< ¦:BD@Fh¥< *`>"< ist. So sagt er: „(<f:0 *z ¦FJ :¥< ¦< 6gn"8"\å 6"hz Ó8@< Jä< BD"(:VJT< |7| *`(:"J@H Æ*\@L *Z8TF4Hs *b@ *¥ JD`B@4 Jä< (<T:ä< gÆF\<s Ò :¥< §*@>@H Ò *¥ B"DV*@>@H. ÓJ"< :¥< @Þ< §<*@>@< 8X(®Hs @Û*¥< *gà JH "ÆJ\"H nXDg4<q @ÜJg (D •(<@gÃJ"4 JÎ 8g(`:g<@< @ÞJz •B4FJgÃJ"4q ÓJ"< *¥ B"DV*@>@< 8X(®Hs PD¬ nDV.g4< JH "ÆJ\"H FL<J`:THs Ë<" J¬< •*@8gFP\"< 6" J¬< •B4FJ\"< *4"nb(®H.” 15) Aehnlicherweise verwendet Aristoteles das Wort, wenn er sagt: ¦8Z8Lhg *z ¦<\@4H "àJ0 º *`>" òFBgD 6" –88"4 Jä< B"D"*`>T<q ÓJ"< (D 8bg4< :¬ *b<T<J"4 8`(@LH ¦D4FJ46@bHs ¦<*`<JgH Jè 8`(å Fb:n"F4< •80h¥H gÉ<"4 JÎ FL88@(4FhX<. 16)

Nicht nur bei Aristoteles freilich ist B"DV*@>@H oppositum zu §<*@>@H, sondern auch bei den lateinischen Rhetoren, wenn sie die genera causarum, die figurae (FPZ:"J") materiarum oder controversiarum aufzählen. Wenn der Redner „einen Gegenstand, der allgemein der Bekämpfung oder Vertheidigung werth scheint”, bekämpft oder verteidigt, dann gehört seine Rede zum genus §<*@>@< oder honestum. „Sein Gegentheil ist das genus –*@>@< oder humile, wenn nähmlich ‘der streitige Gegenstand’ oder ‘die besprochene Person’ kaum der Beachtung werth erscheinen”. Weiter gibt es das genus •:n\*@>@<, dubium, oder anceps („anständige Person und unanständige Sache, oder umgekehrt”). „Der Gegenstand kann viertens der Art sein, dass man sich überhaupt wundert, wie Jemand es wagt ihn vertheidigen zu wollen. Dies gibt das genus B"DV*@>@< oder admirabile”. 17)

Diese Abgrenzung nun des Begriffes B"DV*@>@H gegen §<*@>@H findet sich bei Aristoteles öfters. So spricht er im Organon 18) über „die sophistischen Mittel, wodurch man |8| bei dem Disputieren beweisen kann, dass der andre Theil etwas Falsches oder Paradoxes sagt”. Der betreffende Abschnitt beginnt so 19): „Um zu zeigen, dass der Andre etwas Falsches sagt (RgL*`:g<@<), oder um seine Behauptungen als ganz unglaublich darzustellen (JÎ< 8`(@< gÆH –*@>@< •("(gÃ<) . . ., dazu ist das erste Mittel und das am häufigsten angewendete das Fragen . . . Ferner, um Jemanden im Disputieren paradoxe Sätze aussprechen zu machen, muss man darauf achten, aus welcher philosophischen Schule er ist; dann muss man solche paradoxe Sätze durch Fragen zum Vorschein bringen, welche die betreffende Schule im Gegensatz gegen die allgemeine Ansicht der Leute aufstellt; jede Schule hat aber solche Sätze (BV84< BDÎH JÎ B"DV*@>" 8X(g4< F6@BgÃ< ¦6 J\<@H (X<@LH Ò *4"8g(`:g<@Hs gÉJz ¦BgDTJ< Ô J@ÃH B@88@ÃH @âJ@4 8X(@LF4 B"DV*@>@<q §FJ4 (D ©6VFJ@4H J4 J@4@ØJ@<).

Das Hauptmittel um den Gegner dahin zu bringen, daß er Paradoxes (Auffallendes und Unwahrscheinliches) sage (B8gÃFJ@H *¥ J`B@H ¦FJ4 J@Ø B@4gÃ< B"DV*@>" 8X(g4<. . .), besteht in der Benützung des Gegensatzes zwischen dem was der Natur gemäss ist und dem was das Gesetz befiehlt, nach der Art, wie Kallikles in dem Gorgias redend eingeführt wird. Natur und Geist und Gesetz bezeichnet man gewöhnlich als einander entgegengesetzt; desgleichen sagt man, dass Gerechtigkeit zwar nach dem bestehenden Gesetz etwas sittlich Schönes sei, aber nicht von Natur. Gegen denjenigen nun welcher von den Vorstellungen nach dem Gesetz ausgeht, muss man bei dem Disputieren auftreten mit Vorstellungen über die Sache nach der Natur, und umgekehrt Denjenigen welcher von der Natur ausgeht, muß man durch Einwendungen auf den Standpunkt des Gesetzes zu bringen suchen. Was er dann sagen mag, so ist dieses gegen die Wahrscheinlichkeit und paradox (•:n@JXDTH (D gÉ<"4 8X(g4< B"DV*@>"). Dabei galt den alten |9| Sophisten ("ÛJ@ÃH) das was von Natur ist als wahr, und das was dem Gesetze gemäss ist, nur als die Meinung des grossen Haufens (J@ÃH B@88@ÃH *@6@Ø<). Auf diese Weise versuchten sie, so wie dies auch die jetzigen Sophisten thun, den Gegner zu widerlegen oder zum Aussprechen paradoxer Sätze zu bringen (´ ¦8X(>"4 ´ B"DV*@>" 8X(g4< JÎ< •B@6D4<`:g<@< B@4gÃ<)”.

In diesem wichtigen Abschnitt aus dem Organon hat B"DV*@>@H immer noch die ausgesprochene Bedeutung von: „contra opinionem des grossen Haufens (Jä< B@88ä<)”. Das Moment der Ueberraschung dominiert im Begriff B"DV*@>@H so stark, dass der paradoxe Satz sogar für die disputierenden Parteien selbst verwirrend wirken kann. A"DV*@>@< ist das, was überhaupt unwahrscheinlich ist. Ein typischer Beweis hierfür ist auch die aristotelische Definition der BD`J"F4H *4"8g6J46Z: §FJ4 *¥ BD`J"F4H *4"8g6J46¬ ¦DfJ0F4H §<*@>@H ´ BF4< ´ J@ÃH B8g\FJ@4H ´ J@ÃH F@n@ÃHs 6" J@bJ@4H ´ BF4< ´ J@ÃH B8g\FJ@4H ´ J@ÃH :V84FJ" (<TD\:@4Hs :¬ B"DV*@>@H. 20)

Es ist bemerkenswert, dass die dargelegte Verwendung des Begriffs des Paradoxon als terminus technicus in seiner wesentlichen Bedeutung geblieben ist bis weit in die Kaiserzeit hinein. Was die Sophisten in ihren Dialexeis angefangen haben, das haben die Stoiker fortgesetzt und weitergeführt. Obwohl man den in Frage stehenden Begriff in ihrer Literatur als beliebtes Thema in mannigfacher Weise verwendet findet, hat er doch seine Grundbedeutung von „contra opinionem plerorumque” beibehalten. Sie haben ihn so einerseits vor atheoretischer Verwässerung, andrerseits vor fachtheoretischer Erstarrung geschützt. Nicht das B"DV*@>@< als solches, sondern nur |10| das B"DV8@(@< gilt ihnen als verwerflich. 21) Infolgedessen trägt die bekannte paradoxgraphische Schriftstellerei, in der das Paradoxon die Philosophen als solche beschäftigt, das Merkmal, dass sie die Volksgeschichte, die Naturanschauung, kurz alles, was die Leute auch im praktischen Leben interessiert, in steter Berücksichtigung hält. Nicht nur ist B"DV*@>@< „in der Philosophie der Stoa im technischen Sinn eine wegen ihres Inhaltes auffallende Lehrmeinung, die sich bei näherer Untersuchung als zutreffend erweist”, 22) sondern ihre Literatur gibt auch eine „literarische Darstellung von allerlei Merkwürdigkeiten und wunderbare Erscheinungen (B"DV*@>", h"L:VF4") aus der Natur, der Geschichte und Sage und dem Menschenleben”. 23) Diese paradoxographische Schriftstellerei, die — was die Hervorhebung dieser h"L:VF4" und B"DV*@>" anbelangt — ihre Wurzeln in der altionischen Geschichtsschreibung hat 24), durchläuft die ganze Periode von Antigonos, dem Karystier (etwa 240 a.Chr.), dem Verfasser vom Paradoxenbuch {3FJ@D4ä< B"D"*`>T< FL<"(T(Z, 25) bis tief in die Kaiserepoche hinein. Diese Paradoxographie ist bezeichnet worden 26) als „besondere Zweige der Kulturgeschichtschreibung” und als ein „Parasitengewächs am Baum der historischen und naturwissenschaftlichen Literatur”. Was in dieser Literaturart als paradox angesehen wird, geht deutlich aus der Beschreibung hervor, die Zenon vom |11| Begriff der Paradoxa gibt (P"Df<g4", •:BfJ4*gH, B0(" hgD:ä< ß*VJT<, BLDÎH •<"nLFZ:"J") und ferner aus den üblichen Kapiteln dieser Paradoxographie (.è", nLJV, PäD"4, B`J":@4, 6D­<"4, $`J"<"4). 27) Das eigenartige (Ç*4@H) und geheimnisvolle (B"DV*@>@H) Walten der Natur wurde ohne weiteres als paradox erklärt und dieses Paradoxe wurde infolgedessen — man denke an die „Kategorie” Ç*4@< 6" B"DV*@>@< — als das für den Betrachter des mundus sensibilis eigentliche, die Natur beherrschende Merkmal gekennzeichnet. 28) Das Paradoxale ist wohl ein Objekt der Verwunderung, braucht aber nicht aus der Welt des „realen Seins” ausgeschaltet zu sein. Demzufolge darf das Paradoxale an sich nicht ohne weiteres ein Object des Unglaubens sein. So nimmt z.B. Diodor Stellung gegen die •B\FJTH *4 JÎ B"DV*@>@< BDÎH JH ÊFJ@D\"H *4"6g\:g<@4 29). Wenn also das Wort B"DV*@>@H gebraucht wird von mythischen und sagenhaften Gebilden 30), kommt ihre geschichtliche Faktizität als solche gar nicht in Frage; sie bleibt Nebensache, kann da sein und auch fehlen. Immer behält das Paradoxe den „Reiz des Merkwürdigen und Rätselhaften, mit dem sich leicht ein religiös-ehrfürchtiges Gefühl verbindet. In diesem Sinn verwendet dann die rhetorisierende Geschichtsschreibung seit Isokrates, deren Theorie sich in hellenistischer Zeit durchgesetzt hat, die Paradoxa als stilistische Würze mit vollem Bewusstsein. Vom 4. Jahrhundert an begann die Philosophie auf die in den Geschichtswerken und sonst aufgezeichneten Paradoxe ihre Aufmerksamkeit zu lenken, sei es um nach Erklärungen für sie zu suchen, oder um in ihnen, wie die Stoa, Zeichen göttlicher Vorsehung und der Wunderbarkeit der nbF4H zu erweisen und eine Theodizee auch auf sie zu stützen”. 31) |12|

Wenn wir also das Wort B"DV*@>@H auf seinem langen Wege von den Sophisten bis zu den Stoikern verfolgen, sehen wir seinen Inhalt sich nicht bedeutend ändern. Möge es nun sein, dass die Stoiker das Wort aus der etwas schwülen Sphäre der sophistischen Denkspielereien und eristischen Silbenstechereien losgelöst haben, um es in den Höhen des Himmels und in den Tiefen der Erde in mysteriöser Schrift geschrieben zu sehen; möge es sein, dass die Stoiker in Geschichte und Mythos lebendig werden sahen, was für die Sophisten nichts anderes war, als eine künstliche Konstruktion, mit deren Hilfe man sich selbst und andere übte in der praktischen Anwendung des Satzes vom Widerspruch und des principium identitatis — dennoch hat bei beiden immer das Wort die Bedeutung beibehalten: auffallend, scheinbar unwahr, unsinnig oder sinnlos, jedoch bei näherer Betrachtung: wahr, wenigstens möglich, jedenfalls sinnvoll. Ebendadurch haben die Stoiker den Realitäten der physischen Welt und den (wirklich oder sagenhaften) Ereignissen der Geschichte das Prädikat B"DV*@>@H beilegen können, weil das Wort selbst in keiner Hinsicht die Wahrheit oder Unwahrheit, die Wirklichkeit oder Unwirklichkeit alles dessen, was B"DV*@>@< genannt wurde, absichtlich zur Frage stellen wollte; keinesfalls wollte es den Anspruch erheben, für die Beantwortung solcher Frage ein Praejudiz gegeben zu haben. „Man verwirft” die seltsamen Sprüche der stoischen Philosophie „nicht, sofern sie B"DV*@>" sind, und einem seltsam scheinen; sondern weil (sofern?) sie B"DV8@(" oder unvernünfftige Dinge in sich fassen, wie Buddeus in analect. histor. philosoph. pag. 130, wohl davon urtheilet” 32) Der Gebrauch des Adjektivums oder Substantivums B"DV*@>@H(<) gab zwar dem Hörer eine logische Schwierigkeit auf, aber damit ist noch gar nicht gesagt, |13| dass es entweder nach der ontologischen Heimat oder Heimatlosigkeit, nach der philosophischen Legitimierbarkeit oder — um kantisch zu reden — „Unmöglichkeit” des paradoxal Genannten eine Untersuchung anstellen oder eine Antwort darauf im voraus suggerieren wollte, wie es in späteren Zeit der Fall war, wenn Paradoxalität bei vielen ungefähr oder ganz bestimmt, identisch wurde mit Absurdität. Erst wer sich aus den vom paradoxalen Redner gestellten Netzen der logischen Schwierigkeiten herausgearbeitet und das logische Skandalon überwunden hat, kann entscheiden, auf welcher Seite die Wahrheit und auf welcher Seite die Dichtung sei, kann Begriffsinhalte trennen oder verbinden. Mag der paradoxale Satz auch auf den consensus omnium einen impetus machen, immer bleibt es in diesem Moment selbst noch unentschieden, ob mit diesem impetus ein wirklicher Krieg oder ein harmloses Kampfspiel gemeint sei. Er stellt die Legitimation des consensus nur in Frage und eben daraus entnimmt es seine Pikanterie und seinen epigrammatischen Charakter. Ja sogar bei weitem nicht immer ist dieses Infragestellen absichtlich, wie bei den Disputationen der Sophisten; es kann auch ohne jede Absicht geschehen, z.B. in der späteren Paradoxographie, insofern diese die Natur oder die Geschichte als paradoxal kennzeichnet. Und jede Tendenz nach solchem Infragestellen verschwindet ganz und gar, wenn B"DV*@>@H am Ende der Antike, wenigstens bei wissenschaftlichen Schriftstellern, nichts mehr sagen will als: wunderbar, erstaunlich. So ist es der Fall nach Phlegon, mit dem die Paradoxographie „aufhört, eine besondere Literaturgattung zu bilden”, 33) und sich darauf beschränkt, Stoff zur Unterhaltung zu bieten. 34) Wohl hat noch nachher die Neusophistik und der Neuplatonismus die alte Paradoxographie wieder einigermassen neu belebt, 35) aber an |14| der Abschwächung des Begriffes B"DV*@>@H von „scheinbar B"DV8@(@Hbish"L:VF4@H” hat diese Neubelebung dennoch nichts geändert. Und was nur scheinbar B"DV8@(@H ist, das ist ohne weiteres noch gar nicht unglaublich. Eine anonyme Schrift aus der Zeit von etwa 100 bis 500 p. Chr., mag sie auch den Titel führen BgD •B4FJä<, hat dieses adiectivum doch wohl hyperbolisch gemeint; es wechselt jedenfalls in jener posthumen paradoxographischen Schriftstellerei mit den schon längst üblichen Adjektiven B"DV*@>@H, h"L:VF4@H und dem Substantiv h"Ø:". 36) Ist das dem Damaskios beigelegte 37) Prädikat „abergläubisch” in der Tat eine für ihn passende Bezeichnung, dann stellt sich umso mehr heraus, dass seine häufige Verwendung des Adjectivs B"DV*@>@H für die von ihm behandelten Themata keinesfalls die Mission hat, das reale oder ideelle oder überwirkliche Sein seiner paradoxen Inhalte zu leugnen oder nur anzweifeln zu lassen. Es ist für das richtige Verständnis des Inhaltes unseres in Frage kommenden Begriffes sehr bezeichnend, dass die erwähnten Mirabilia, wo man sie im Theater, in der ¦6680F\", behandelte, „die ganze Stadt etwas angehen”, und dass das B"DV*@>@< nicht nur im Sinne der „Mirabilia”, sondern auch als das „an die Epiphanie einer Gottheit geknüpfte Wunder” aus der Antike bekannt ist. 38) Auch, dass diese spät-paradoxographische Periode abschliesst mit einem vierbändigen Werk von Damaskios, dessen Inhalt Photios also beschreiben kann: 352 Kapitel BgD B"D"*`>T< B@40:VJT<, 52 B"DV*@>" BgD *"4:@<\T< *40(Z:"J", 63 BgD Jä< :gJ hV<"J@< ¦B4n"4<@:X<T< RLPä< B"DV*@>" *40(Z:"J", 105 B"DV*@>@4 nbFg4H, — und dazu mit einem paradoxographisch-zoologischen Lehrgedicht des Timotheus von Gaza BgD .æT< JgJD"B`*T< h0D\T< Jä< B"Dz z3<*@4H 6" }!D"R4 6" |15| !Æ(LBJ\@4H 6" ÓF" JDXng4 74$b0s 6" BgD ÏD<XT< >X<T< Jg 6" •88@6`JT< 6" ÐRgT<, — und einer Abhandlung des Anthenios BgD B"D"*`>T< :0P"<0:VJT<. Eine aus dieser Epoche stammende lateinische Schrift „liber de monstris” passt in jeder Hinsicht in den Rahmen der erwähnten paradoxographischen Schriftstellerei, und gibt nach ihrem Titel eine richtige Interpretation des Begriffes B"DV*@>@H(<) nach der subjektiven Auffassung ihrer damaligen Verwender. 39)

Unsere skizzenhafte Forschung nach der Urbezeichnung, die das Wort B"DV*@>@H in seiner geistigen und sprachlichen Heimat hat, kann für unser jetziges Zeil u.E. auf diesem Punkt sehr wohl abgeschlossen werden. Selbstverständlich gibt es noch viel mehr Lebens- und Sprachgebiete, die dem Worte seine besondere Ausprägung und Geschichte gegeben haben können. Aber alle bis jetzt uns bekannt gewordenen Gebrauchsweisen bestätigen nur das bisher Gefundene. 40)

Dies ist ja auch der Fall, wenn „Paradoxon” ein Fachterminus wird in der ars rhetorica zur Kennzeichnung einer bestimmten Redefigur: „Paradoxon, sive hypomonè, sustentatio vel inopinatum. Hoc schema suspendit sensum; deinde subiicit aliquid eo, contra exspectationem auditoris, sive magnum, sive minus; et ideo sustentatio vel inopinatum dicitur”. 41) Was in dieser Redetechnik das „Paradoxon” bedeutete, wird klar durch die Ausführungen über die communicatio (•<"6@\<TF4H oder 6@4<T<\"), wobei der Redner sich mit einer Frage an die Hörer wendet, ohne in Wirklichkeit eine Antwort abzuwarten — und über die der communicatio verwandt sustentatio. „Nach der eigentlichen communicatio nämlich, sagt Quintilian, fügt man wohl noch |16| etwas unerwartetes hinzu, sei dieses nun etwas unerwartet grosses oder kleines. Dies nannte Celsus als besonderes Schema sustentatio. Von dieser Figur aber sprachen andere, auch wenn keine communicatio vorherging . . . Es ist dies das B"DV*@>@<, oder die ßB@:@<Z”. 42) „Inopinatum”, — das ist doch eben das schon immer gefundene Merkmal des Paradoxes überhaupt. „Inopinatum”, — das ist auch der wortbildende Faktor, wenn die antike Sprachgemeinschaft den Ehrentitel von B"D"*@>@<\60H oder B"DV*@>@H verleiht dem „doppelten Sieger im Kampfspiele”, der an einem Tage in der lucta und dem pancratium gesiegt hatte, oder auch in den vier grossen Spielen, den Olympien, Pythien, Nemeen oder Isthmien zusammen 43); wer öfter gesiegt hatte, hiess B8g4FJ`<g46@H B"DV*@>@H; und ein Flötenspieler, der in den Pythien Sieger war, wurde "Û80J¬H B"DV*@>@H genannt 44). „Inopinatum”, — das ist schliesslich auch das bestimmende Erklärungsmoment, wenn man sich fragt, welchen Sinn es hatte, dass das Ehrenprädiakt des olympischen Siegers, „paradoxos”, in späteren Zeit auch von den Vereinen der dionysischen Künstler für ihre Mitglieder angefordert worden ist (wodurch also sein Gebrauchsbezirk noch vergrössert wurde), 45) — oder dass sogar die Rezitatoren und Spieler in den Mimen (eine Art von griechischen Komödien) paradoxi genannt wurden, und auf dieses Ehrenprädiakt stolz waren, obwohl dieser Nahme |17| doch eigentlich in diesem Falle nichts weiter sagen wollte, als dass sie sich fremd gebärdeten, dass ihre Mimik und ganze Spielart komisch wirkte, die Lachlust reizte. 46)Inopinatum”, — das war es, was die lateinischen Sprichwörter 47) ausdrücken möchten, so oft ein allzu billiges paradoxales Aroma das Denkspiel herausfordern sollte, um es alsbald . . . wieder aufhören zu lassen. Was den alten Sophisten wenigstens eine wissenschaftliche und ernste Sache war oder sein konnte, das war im paradoxalen Sprichwort jetzt popularisiert und vulgarisiert, d.h., die „scheinbaren Unmöglichkeiten und Widersprüche” waren zum Gemeingut geworden; es war ein Modeschmuck des banalen Menschen, eine pikante, wohlfeil-preziöse „Schwierigkeit”, ein beliebtes Skandalon, also ein „Ding, das” im Leben niemals „überwunden werden musste”, obwohl der Gedanke des überwunden-werden-müssens, für den Begriff des Paradoxons konstitutiv blieb.

Ein zum Gemeinplatz herabgesunkenes Paradox, — das ist zugleich das unverkennbare Zeichen einer Dekadenz, über die man sich um so klarer wird, je mehr man sich die alte poetische Technik, etwa des Sophokles, ins Gedächtnis zurückruft. Ist es doch bekannt, dass die sophokleischen Tragödien für ihre Kontrastwirkungen eben nicht der billigen Beihilfe der Paradoxa bedurften, sondern dass das autarke, rein-dramatische Kompositionsvermögen des Dichters die von ihm beabsichtigten kontrastierenden Effekte spontan aus sich selbst geschaffen hat. „Dem Ruf nach Originalität um jeden Preis, wenn er je zu Sophokles’ |18| Zeiten schon erklang, hat der Dichter (Sophokles) nicht nachgegeben; es entspricht mehr einem modernen Bestreben, lieber paradox als unoriginal sein zu wollen.” 48) Sophokles’ künstlerisches Schaffen war stark genug um ohne Effektverlust seine dramatischen Sentenzen eben aus Gemeinplätzen zu wählen. 49)




1. W. Pape, Griech.-Deutsches Handwtbch, II, 2e Aufl. Braunschweig, 1849. — T. Passow, Handwtbch. d. Gr. Spr., neubearb. v. Rost, Palm, Kreussler, Keil u. Peter, II, 5e Aufl., I, Leipzig, Vogel, 1852. Belegstellen aus den Klassikern sind dort zu treffen; am vollständigsten wohl in H. Stephani, Thesaurus Graecae Linguae (ed. Hase, Dindorfius, G.u.L.), VI, Parisiis, Ambr. Firmin. Didot, 1842-1847.

2. Suidas, ed. Bernhardy (Suidae Lexicon graece et latine), II, Halis et Brunsvigae, sumpt. Schwetschkiorum, 1853. — Infolgedessen bei Pol. 1, 21, 11, die Co-ordination von •<g8B\FJTH 6"Â B"D"*`>TH (Passow, s.v.). Cf. Hesychii Alexandrini Lexicon post Ioannem Albertum recensuit Mauricius Schmidt, Jenae, Sumpt. Fred. Maukii, 1861, vol. III s.v.

3. In bonam partem: B"DV*@>"4 6" ¦B4n"<gÃH BDV>g4H; in malam partem: JH *LFPTD\"H BD@6"Jg48ZngF"<s ¦8B\*" §P@<JgH ñH B"D *`>"< ¦B4h0F`:g<@4: angustias occuparant, sperantes fore, ut hostem inopinato invaderent, cf. Suidas l.l. In dieser Beziehung kann schon verwiesen werden auf die Meinung des Verbums B"D"*@>V.T in den griechischen Uebersetzungen des Alten Testaments; das Wort kann dort bezeichnen: inhonoro, dehonesto, infamo, aber auch in contraria significatione: valde honoro, illustro, mirabile reddo, H. Stephani, s.v.; cf. Robert Scott, A Greek English Lexicon, 8e Aufl.; Oxford, Clarendon Press, 1901, s.v.

4. „Stets”, — denn wenn Sopater, Rh. Gr. V. 75 ©JgD`*@>@H gebraucht da, wo andere B"DV*@>@H anwenden, ist doch die Rede von den genera und figurae causarum der Rhetoren seiner Zeit. Den von der Anständigkeits-Norm sich loslösenden Typus der orationes nennt er freilich „heterodox”; aber man bedenke, dass diese Qualifikation gegeben ist von seinem Standpunkt aus. Für das die orationes anhörende Publikum kann die Rede und ihre Thema doch sehr wohl „paradox” sein. Cf. Richard Volkmann, Die Rhetorik der Griechen und Römer in syst. Uebersicht, 2e Aufl., Leipzig, B.G. Teubner, 1885, S. 109, 2.

5. Philostratus, V.S., I, 9, 2 cf. H. Diels, Die Fragmente der Vorsokratiker, Griechisch und Deutsch, 4e Aufl. 2er Band, Berlin, Weidmannsche Buchhdlg., 1922, S. 235 (544 in vorh. Aufl.).

6. H. Gomperz, Sophistik und Rhetorik, Das Bildungsideal des gÞ 8X(g4< in seinem Verhältnis zur Philosophie des V. Jahrhunderts. Leipzig u. Berlin, Teubner, 1912, S. 30. — Paradoxie ist, S. 124, oppositum zu: Gemeinplätze: „In diesem Sinne . . . waren für die nicht zur Paradoxie neigenden Sophisten ethische Gemeinplätze besonders brauchbare und dankbare Themen.”

7. Gomperz, S. 30.

8. Gomperz, S. 61.

9. Philostatus, V. Soph. I, 16, cf. H. Diels, Die Fragmente usw., 4e Aufl. IIer Band, S. 309 (608 in vorh. Aufl.).

10. Schillers Lat.-deutsches Lexicon, s.v. — Passow, s.v., citiert Plutarch.

11. Fundorte bei K.E. Georges, Ausführl. Lat.-deutsch Handwtbch. 8e Aufl. II, s.v. Hannover u. Leipzig, Hahnsche Buchhdlg. 1918, und insbesondere Totius Latinitatis Lexicon, cons. et cura Jac. Facciolati opera et st. Aeg. Forcellini lucubr., 3e ed. III, Schneebergae, sumpt. C. Schumann, 1833. Die von Cicero gegebene Qualifikation der stoischen „Paradoxa” als (ad)mirabilia contraque opinionem omnium (Fin. 4, 27, Acad. 2, 44, 136, Parad. prooem. 4) ist wohl ein wenig präziser als die Interpretation von W. Smith, der von den „apparently contradictory doctrines of the Stoics” spreekt (William Smith, A latin-english Dict., based upon the works of Forcellini and Freund, 5th thousand, London, John Murray, 1857). Richtiger interpretiert K.E. Georges das „mirabilia contraque opinionem”: auffallende u. der Meinung aller zuwiderlaufende wunderliche Sätze, l.l., s.v. In seiner an Brutus gerichteten Paradoxa interpretiert Cicero 6 paradoxe Behauptungen der Stoiker.

12. Denn als terminus technicus ist das „Paradoxon” bei Plato, der bekanntlich kein ausgeführtes logisches System gegeben hat, nicht verwendet. Ueber Plato und die paradoxen Themata der Rhetoren usw., das B"DV*@>" ßB@J\hgFh"4 und die BgD JH §D4*"H n48@F@n\": Ulr. v. Wilamowitz-Moellendorf, Platon, 2e Aufl. Berlin, Weidmannsche Buchhandl. 1920, I, 364, 368, II, 104, 115, 119.

13. D.Fr. Astius, Lexicon Platonicum, sive vocum platonicarum index, 2. Aufl. Berlin, Barsdorf, vol. III, 1908, s.v. (B"DV*@>@< . . . JÎ 8g(`:g<@<, B"DV*@>@H 8`(@H, B"DV*@>`< Jg 6"Â RgØ*@H Ð<@:" 8X(g4.)

14. Später ist „paradoxe” nicht mehr synonym zu „adoxe”; cf. Hayward Suprem, Relig., 5: Three or fowre at the table, who esteemed that which I had said, not for a Paradoxe, but for an Adoxe, or flat Absurditie (cit. in James A. Murray, A new English Dict. on historical principles, Oxford, Clarendon Press, 1909, vol. VII, 450, c.) Vgl. hier Kap. I, § 3, Schluss.

15. zC0J@D46¬ BDÎH z!8X>"<*D@< (ed. Acad. Reg. Borussica, Berlin, Reimer, 1831, II, 1431). Cf. Passow, s.v.: JÎ §<*@>@< ¦6 J@Ø B"D"*`>@L 6"Â J@Ø B"D"8`(@L Fæ.gFh"4, Dem. p. 780, 4.

16. IT< :gJ J nLF46V, (, 7 (ed. Acad. Reg. Bor., Berlin, 1831, II, 1012, a). Cf. H. Bonitz, Index Aristotelicus, Berlin, G. Reimer, 1870, s.v.

17. Richard Volkmann, Die Rhetorik der Gr. u. Röm., usw, 1885, S. 108/9. Die Ko-ordination von §<*@>@H, –*@>@H, •:n\*@>@H, B"DV*@>@H, findet sich vor auch bei Minucianus u. Genethlius, Volkmann, 109.

18. Aristotelis Organon Graece, edidit Theodorus Waitz, pars posterior, Lipsiae, Sumpt. Hahnianis, 1846, p. 261 (Top. 4r, 12).

19. Uebersetzung von Karl Zell, Aristoteles’ Werke, Organon, 8. Bändchen, (Der Topika Schluss), Stuttgart, J.B. Metzler, 1862, S. 1016-1019.

20. Top. "r, 10 (ed. Reg. Bor. 1831, I, 104, a 10). „Ein dialektischer Satz ist eine Frage, welche Allen oder den Meisten oder den Weisen und Gelehrten als wahrscheinlich vorkommt, und auch im letzten Falle entweder Allen oder den Meisten oder den Berühmtesten unter ihnen als nicht unwahrscheinlich”. (Uebers. ed. Metzler). Sonstige Belegstelle noch z/h46¬ gÛ*0:\T<, 0r, 2, 1236, b, 22, BgDÂ B<gb:"J@H 2, 481, b, 25, BgDÂ 6`F:@L, 5, 397, a, 19 (immer ed. Reg. Bor.).

21. Cf. Buddeus, Anal. hist. phil. p. 130, angeführt in Universal Lexicon, s.v., Leipzig-Halle, Zedler, 1740, XXVI.

22. Friedr. Lübkers, Reallexicon des kl. Altertums, 8e Aufl. herausg. v. J. Geffcken u. E. Ziebarth, Teubner, Leipzig-Berl., 1924, s.v.

23. l.l.

24. K. Trüdiger, Studien zur Gesch. d. Gr.-röm. Ethnographie, Basel, 1918, 15, 77; angeführt in Wilh. v. Christs Gesch. d. Gr. Litt., 6e Aufl., unter Mitw. v. Otto Stählin, bearb. v. Wilh. Schmidt, 2e Theil, 1e Hälfte, München, C.H. Beck, 1920 (Band VII, IIe Th., 1. H. v. Handb. d. kl. Altertumswiss. begr. v. Iwan v. Müller), S. 237.

25. Eine Sammlung v. Wundergeschichten (wunderb. Erscheinungen, meist aus dem Naturreich in Verb. mit mythol. Erzählungen). Cf. v. Christ., S. 236. — A. Westermann, A"D"*@>`(D"n@4 Scriptores rerum mirabilium Graeci. Brunsvigae, 1839.

26. v. Christ, S. 234, 237.

27. l.l. S. 237. cf. H. Oehler, Paradoxographi Florentini anonymi Opusculum de aquis mirabilibus (diss.) Tubingae, apud J.J. Heckenauer, S. 8-19, 37 sqq.

28. Ueber „idios kai paradoxos” Trüdiger, angef. b. v. Christ, S. 238.

29. l.l. S. 237.

30. Für die Stoa galt Homer als Begründer dieser Literaturgattung, v. Christ, S. 237.

31. v. Christ, S. 237-239. Als Vertreter werden hier genannt u.a. |12| Archelaos, Verfasser von paradoxographischen Gedichten, Myrsillos (ÊFJ@D46 B"DV*@>"), Philostephanos (BgD B"D"*`>T< B@J":ä<). „Paradoxon” wechselt mit „thaumasion” (Polemon).

32. Grosses vollst. Universal-Lexicon aller Wissenschaften u. Künste, XXVI. Band, Leipzig u. Halle, J.H. Zedler, 1740, s.v.

33. v. Christ, II, 803.

34. v. Christ, II, 299.

35. v. Christ, II, 1044, Verweisung nach H. Rommel, Die naturwissenschaftlich-paradoxograph. Excurse bei Philostr., Heliod., u. Ach. Tatios, Tübinger Diss., 1922.

36. v. Christ, II, 1044, Philo v. Byzantion über die 7 Weltwunder (BgD Jä< ©BJ h"L:VJT<).

37. l.l.

38. Erik Peterson, +3E 1+?E, Epigraphische, formgeschichtliche und religionsgeschichtliche Untersuchungen, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1926, S. 190.

39. Namen u. Schriftenverzeichnis v. Christ, l.l.; daher auch die Qualifikation des „liber de monstris” als „Niederschlag antiker Paradoxographie im mittelalterlichen Westen”.

40. z!B@FBVF:"J" ¦6 Jä< A"D"*@>@(DVnT<: Sp. P. Lambros, Catalogue of the Greek Manuscripts on Mount Athos, Cambridge, Univ. Press, 1895, I, 403 (no. 3816, 88).

41. Rufianus, de fig. sent., 34, cf. Isid. orig. 2, 21, 29. Wilh. Freund, Wörterbuch d. lat. Spr., III, Leipzig, Hahn, 1845; K.E. Georges, Ausf. lat.-deutsch Wtbch, 8e Aufl. 1918, s.v.

42. Volkmann, a.W., S. 497/8.

43. Preisiske, Wtbch. d. gr. Papyrus-Urkunden mit Einschluss der gr. Inschriften, Ostraka, Mumienschilder, u.s.w. aus Aegypten, herausg. v. Emil Kieszling, Berlin, 1927, Selbstverl. d. Erben (Lit. Paul M. Meyer); Allg. Enc. d. Wiss. u. Künste, v. Ersch-Grüber s.v.; Fundorte und Hinweise auf Krause, Gymn. u. Agonist d. Hell, 1, S. 550, 5 bei Passow, a.w. Beachtenswert ist hier August. Princ. rhet., 9: tametsi quidam parum diligenter Graece loquentes, paradoxa pro his, quae sunt bonae opinionis accipiunt: unde vulgo etiam Olympionicas et ceteros victores sacrorum certaminum paradoxos vocant, magis consuetudine quam ratione deducti (Freund, a.W. III nennt als Fundort Princ. rhet. 9, Georges Pr. rh. 17 (ed. Halm.).

44. Allg. Enc. d. W. u. K., s.v.

45. Albert Müller, Lehrb. d. gr. Bühnenalterthümer, J.C.B. Mohr, Freiburg i.B., 1886, S. 413.

46. Paradoxi et paradoxologi, iidem cum Neanicologis et Aretologis seu scurris, sic dictis quod multa falsa de virtutibus suis praedicantes, risum aliis movere quaererent. Vetus Scholiastes Juvenalis: Siparium velum est, sub quo latent Paradoxi, cum in scenam prodeunt. (Glossarium mediae et infimae latinitatis, conditum a Car. Dufresne domino du Cange cum suppl. integr. monachorum ordinis S. Benedicti D.P. Carpenterii. Tom. V, Parisiis, Firmin Didot Fr., 1845, s.v.; hier wird verwucht zu zeigen, dass sie auch ordinarii genannt worden sind).

47. A. Otto, Die Sprichwörter und sprichw. Redensarten d. Römer, Leipzig, Teubner, 1890, S. XXIX.

48. Eugen Wolf, Sentenz und Reflexion bei Sophokles, Ein Beitrag zu seiner poetischen Technik, Leipzig, Dieterich, 1910, S. 96; cf. S. 97 über die 6@4<"\ (geläufige Ansicht) und JghDL80:X<"4 (Sprichwörter), und S. 148, sqq. Analogie in moderner Zeit der Gegensatz zwischen klassischer Dramatik einerseits und „Paradoxen” und Trivialitäten liebender Kleinbühnkunst andererseits.

49. Am Schluss sei noch bemerkt, dass H. v. Herwerden, Lexicon Graecum suppletorium et dialecticum, 2e Aufl., Leiden, Sijthoff, den hier gegebenen Bedeutungen keine wesentlich anderen hinzufügt.







deze pagina hoort in frames, klik hier

© Appendix Vaginix Productions 2000